Sonntag, 23. September 2012

Serienkritik: Misfits

Eine Gruppe Jugendlicher, die zur Sozialarbeit verurteilt wurden, erhalten in einem Sturm Superkräfte. Das ist die Kurzzusammenfassung von Misfits, einer weiteren BBC-Serie, die unerklärlicherweise niemals im deutschen Fernsehen lief und dementsprechend auch nicht übersetzt wurde. Leider konnte ich die erste Staffel noch nicht sehen, die zweite Staffel Misfits hat jedoch einiges zu bieten. Die Superkräfte der sechs Hauptcharaktere, sind gar nicht so sehr das Hauptthema, viel mehr sind es ihre Beziehungen untereinander. Zwar geht es oft dramatisch zu, dazu gibt es jeoch sehr viel britischen Humor. Da ist zum einen der egozentrische Charakter von Nathan (Robert Sheehan), der feststellt, dass er unsterblich ist und der mit seinen abstrusen Analysen die anderen gewaltig nervt. Dann sind da noch die typische Britin Kelly, die kein Blatt vor den Mund nimmt, der coole Curtis, der in der Zeit zurückreisen kann, der schüchterne und etwas seltsame Simon, der die Fähigkeit besitz, sich unsichbar zu machen und die nette Alisha.
Eine Art Running Gag der Serie ist, dass sie immer wieder ihre Bewährungshelfer töten müssen. Die fortlaufende Story neben vieler Subplots in den einzelnen Episoden hält die Spannung aufrecht. Der Aufdruck ab 18 verrät schon, diese Serie ist eigentlich nicht für Jugendliche (wobei ich nicht weiß, wo genau das ab 18 herkommt, die dritte Staffel ist wieder ab 16). Es gibt viel Gewalt in der Serie - um ihr Geheimnis zu wahren und sich zu verteidigen muss die Gruppe immer wieder ein paar Morde begehen. Und es gibt viel Sex, besonders in der dritten Staffel verliert sich die Story dadurch etwas. Insgesamt fällt sie gegenüber der zweiten etwas ab. Nicht nur wurde einer der Hauptdarsteller ersetzt, wodurch eine Menge an Witz fehlt, auch knüpft die psychische Entwicklung (insbesondere von Curtis) überhaupt nicht an die letzte Staffel an, was die Glaubwürdigkeit der Charaktere leider untergräbt. Ein guter Zug war, den „Powedealer“, einen Mann, der mit den Superkräften dealt, als Hauptcharakter zu etablieren. Jedoch ist der andere neue Charakter Rudy nur nervig und nicht witzig.
Der Darsteller Simons, Iwan Rheon ist eine Entdeckung, er wandelt sich am meisten von allen Figuren und kann so sein ganzes schauspielerisches Talent entfalten. Leider besitzen nicht alle Darsteller seine Präsenz, oder können sie aufgrund des Drehbuchs nicht zeigen. Wie schon erwähnt, nimmt die Frage wer mit wem in der Serie immer mehr überhand, und in Anbetracht der Tatsache, dass die Serie von Jugendlichen handelt, die Serie aber nicht für Jugendliche zum zusehen geeignet ist, fragt man sich, was die Drehbuchautoren sich dabei gedacht haben. Aus den Möglichkeiten, die sich durch die Superkräfte ergeben, hätte sich mehr machen lassen, hätten sich mehr spannende Einzelepisoden ergeben können. Dennoch ist Misfits insgesamt eine sehenswerte Serie, deren Staffeln auch nicht besonders lang sind. Gewohnt gutes BBC-Fernsehen, wenn sie auch nicht mit den Hits wie Doctor Who und Being Human mithalten kann.

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